Echokardiographie mit Doppleruntersuchung

Der Ultraschall am Herzen, auch Echokardiographie genannt, ist derzeit die Methode der Wahl um die phänotypischen Merkmale (Hypertrophie) der HKM zu erfassen.

Mittelgradige und schwere Verlaufsformen sind relativ leicht zu erkennen. Bei den leichten Verlaufsformen erfordert die Darstellung und Erkennung der Herzmuskelveränderung ein hohes Maß an Erfahrung des Untersuchers.

Anders als beim Röntgen oder CT, bei der immer das gesamte Organ mit allen Schnittebenen komplett abgebildet wird, ist es beim Ultraschall allein von den Kenntnissen des Untersuchers abhängig, ob alle Bereiche im Herzen hinreichend untersucht wurden.

Da ein Katzenherz nur etwa 32- 38 mm im Querschnitt misst und auf dieser Strecke drei Muskelwände und 2 Herzkammern liegen, muss das Untersuchungsgerät eine hohe Auflösung besitzen. Moderne Geräte bieten dafür Schallköpfe von 7,5 bis 10 oder 12 MHz.

Gefahndet wird bei der Untersuchung zunächst nach allen Formen der Verdickungen (Hypertrophie) der Herzwände. Diese können lokal, nur in bestimmten Bereichen der Vorder- oder Hinterwand vorhanden sein. Manche Patienten weisen eher symmetrisch- konzentrische Hypertrophien auf, die die gesamte Herzkammer betreffen. Manchmal sind nur die/der Papillarmuskel verändert. Die lokale Hypertrophie im Bereich unter der Hauptschlagader, trägt, da sie den Blutfluss einengt einen eigenen Namen (obstruktive HKM)

Zunächst werden Wandstärken und Kammerinnendurchmesser in standardisierten

Schnittebenen im 2–Dimensionalen und M-Mode Bild gemessen. Die Messungen generieren Zahlen (in mm). Für die Wandstärken gibt es Normal- und Grenzwerte.

Bild 1: Messung der Wandstärken bei einer 7 jährigen British Kurzhaar Katze

Videos und Bilder von Katzen mit Kardiomyopathien: je nach Rasse, Alter und Gentest kommt die HKM als Ursache in Frage.

Video 1: Das Herz einer gesunden Maine Coon im Ultraschall 4 Kammerblick von rechts mit 7,5 MHz.

Abweichend von diesen Normalbefunden können lokale Verdickungen mancher Teile der Herzkammer Hinweise auf eine HKM geben.

 

Video 3 Querschnitt durch die Kammer einer Katze, die normale Wandstärken besitzt. Der septale (rechte Papillarmuskel ist leicht verändert- Muskel unklar begrenzt)

 

Das nächste Beispiel zeigt einen noch deutlicher veränderten Papillarmuskel.

Video 4: Maine Coon: beide Papillarmuskel verdickt, mit deutlichem Befund am septalen Papillarmuskel

Bild 2. Papillarmuskel nur rechts im Bild verdickt. Linker normal

Wenn der Papillarmuskel dicker wird, kann es passieren, dass er in der Systole (Phase der Herzkontraktion) die Kammer durch seine Größe verschließt (Obliteration).
Das erzeugt die ersten Stauungserscheinungen am Herzen.

Video 5: Norwegische Waldkatze mit Papillarmuskelverdickung, die in Systole die Kammer verschließt (Obliteration)

Liegt die Verdickung nahe der Ausstrombahn aus der linken Kammer in die Aorta, entsteht eine sogenannte Aortenstenose. Diese führt ab einer bestimmten Einengung zu einem hörbaren Herznebengeräusch. Im Doppler des Ultraschallgerätes ist dann eine dynamische Einengung und Flussbeschleunigung festzustellen.

Video 6: Katze mit Muskelwulst unter dem Ausgang der Hauptschlagader. Es entsteht eine Turbulenz im Herzen, die zum Herznebengeräusch beiträgt.

Das waren im wesentlichen Videos von Katzen, die eine Hypertrophie der Papillarmuskel durch eine HKM haben, in den Standardschnittebenen aber fast normale Werte (Wandstärken < 5,5 mm) besitzen.

 

Im Folgenden Videos von Katzen, bei denen die Kammerwände verdickt sind.
Beides kann aber auch parallel vorliegen.

Video 7: Ragdoll mit deutlicher Wandverdickung > 8 mm. Die Papillarmuskel sind normal.
Diese Katze zeigt Symptome des Stauungsherzversagens.

Von diesen symmetrisch verteilten Hypertrophien muss man die Patienten unterscheiden, die eine konzentrische Hypertrophie durch Erkrankungen haben, die u.a. zu Bluthochdruck führen.

Hier das Beispiel einer Katze mit Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), diese führt zu einer Hypertrophie, die gleichmäßig verteilt ist. Die Wandstärken liegen zwischen 4 und 7 mm. (Bei normalem Blutvolumen und je nach Länge der bestehenden Schilddrüsenerkrankung bei diesen Katzen)

Bild 3ppa. Messung der Wandstärken bei Hyperthyreose

 

Video 7: Konzentrische leichte Hypertrophie, die Papillarmuskel sind normal.

Manche Patienten haben nur leichte Anzeichen der Hypertrophie wie die Katze im folgenden Video, aber eine Herzfrequenz von über 300/min (Normal bis 220/min)

Video 8: Tachykardie mit Frequenz über 300/min

Die Zunahme der Dicke der Herzwände und/oder der Papillarmuskel verengt die Herzkammern und es kommt zu Stauungen im linken Vorhof. Im vergleichenden Sinne ist der „Hubraum dieses Motors“ krankhaft erniedrigt. Das Blut staut sich vor der Hauptkammer.

Die entstehenden Stauungen sind sehr gut messbar. Die folgenden Videos zeigen Stauungen in zunehmenden Schweregrad:

Video 9: Katze mit RKM und großem Vorhof. Geronnene Blutanteile sind nicht zu sehen.
Es besteht aber ein Herzbeutelerguss.

Das Video zeigt eine Katze mit restriktiver Kardiomyopathie (RKM). Bei dieser Krankheit kommt es regelmäßig zu extremen Vorhofstauungen und Ansammlungen von Brustkorbwasser (Thoraxerguss)

Video 10 Katze mit HKM Längsschnitt. Der linke Vorhof ist vergrößert, erste „Nebelschwaden“ ziehen im Vorhof auf.

Wenn der Vorhof immer größer wird, gibt es Bereiche in denen das Blut förmlich steht und es beginnt zu gerinnen. Thromben bilden sich.

Video 11: BKH mit RKM und starken Stauungserscheinungen. Das verklumpende Blut im Vorhof erzeugt starkes „Schneegestöber“

Nimmt die Tendenz zur Koagulation zu, so entstehen Thromben. Eine arterielle Thromembolie (ATE) kann die Folge sein. Diese führt durch Verschleppung (Embolie) zu Verschlüssen peripherer Gefäße. Lähmungen von Gliedmaßen oder der plötzlicher Tod durch Gehirnembolie sind das Endresultat.

Video 12: Der rotierende Thrombus.  Man sieht deutlich, wie der Thrombus von der Herzkammer angesaugt wird. Teile des Gerinnsels lösen sich dabei ab. Wie in diesem Fall kommt es zur ATE.

Eine isolierte Hypertrophie der rechten Herzkammer durch HKM sind sehr selten und meistens die Folge von angeborenen Herzerkrankungen bei der Katze.

Hier das Beispiel einer Maine Coon mit einem Muskelzapfen im rechten Herzen

Video 13: Muskelzapfen in der rechten, dadurch geteilten Kammer. Es kommt zur Turbulenz in der rechten Herzkammer.

Immer wieder sind Katzen mit feinen Septen in der Kammer zu sehen. Manchmal als moderator- bands manchmal als Sehnenfäden zu erkennen.

Video 14: Dilatation des Ventrikels bei einer Katze, die ein Netzwerk von Gewebebrücken enthält.

 

Vor einer Reduzierung der Untersuchung und Diagnosestellung HKM auf Basis von Wandstärken alleine ist zu warnen:

Wie Sie sehen konnten führen gerade lokale Verdickungen der Herzwand außerhalb der Standardschnittebenen oder Veränderungen eines einzelnen Papillarmuskels zur Vermutung oder Diagnose HKM. Eine Reduktion der Diagnose auf Messwerte macht daher keinen Sinn.

Ein weiteres wichtiges Diagnosemittel ist die Doppleruntersuchung des Blutflusses.
Diese gibt es im Farbdoppler- und Spektraldopplerverfahren und Tissuedopplerverfahren.
Mit dieser Technik wird der Blutfluss in seiner Verteilung, Richtung, Geschwindigkeit und Qualität dargestellt.

Weitere diagnostische Verfahren:

  • Farb- und Spektraldoppler
  • Gewebsdoppler

Im Rahmen der HKM Diagnostik spielt die Dopplertechnologie beim Nachweis von Klappenschwächen und Turbulenzen (s. obstruktive HKM), wie auch für die Beurteilung des weiteren Krankheitsverlaufes und die Prognosestellung eine große Rolle.
Neuere Untersuchungen beinhalten auch die Darstellung der Einflussgeschwindigkeiten des Blutes in die linke Herzkammer während der Erschlaffungsphase des Herzmuskels (Diastole).
Das ist insbesondere wichtig zur Unterscheidung von HKM und RKM.
Mit Gewebedopplerverfahren können noch besser frühe diastolische Funktionsstörungen festgestellt werden. Das auch als Tissuedoppler bezeichnete Verfahren zeigt sehr eindrucksvoll den Zustand der muskulären Funktion (Compliance und Relaxation). Diese Differenzierung zwischen restriktiven und nichtrestriktiven Einflussmustern gibt einen wichtigen Hinweis auf den Status der Erkrankung.