Bei der Netzhautablösung kommt es zu einer Trennung des inneren Blattes der Netzhaut vom äußeren Blatt der Retina, dem Pigmentepithel, durch eine Vergrößerung des subretinalen Raums (Abb.82 bis 84). Da es sich bei der Netzhautablösung also nicht um eine komplette Trennung der Netzhaut von der darunter liegenden Aderhaut handelt, ist eine Netzhautablösung richtiger als Netzhauttrennung (Retinoschisis) zu bezeichnen. Die Folge ist eine Unterbrechung der Ernährung der Photorezeptoren, die ihre Nährstoffe aus den Gefäßen der Aderhaut lediglich über Diffusion erhalten.

Hält dieser Zustand länger als 8 Wochen an, kommt es zu einer irreversiblen Schädigung der Stäbchen und Zapfen und somit zu einer nicht mehr therapeutisch zu beeinflussenden Blindheit. Als mögliche Ursachen für eine Trennung der Netzhautschichten voneinander sind Ansammlungen von entzündlicher Flüssigkeit (Exsudat), Flüssigkeit infolge eines Bluthochdrucks oder die Bildung von geweblichen Umfangsvermehrungen im subretinalen Raum zu nennen. Darüber hinaus kann ein durch eine Linsenluxation oder Blutungen im Glaskörper ausgelöster Zug an der Netzhaut sowie auch ein Riss in der Netzhaut, unter den verflüssigter Glaskörper dringen kann, zu einer Netzhautablösung führen. Durch einen Verlust des Gegendruckes im Rahmen einer Glaskörperverflüssigung ist ebenfalls eine Ablatio retinae möglich. Spontane Netzhautablösungen ohne erkennbare Ursachen sind selten und kommen meist auch nur punktförmig vor.

Oftmals verläuft die Ablatio retinae bei Hund und Katze asymptomatisch und wird somit zufällig oder erst in fortgeschrittenem Stadium durch Verlust des Sehvermögens (totale Netzhautablösung) diagnostiziert. Sie geht meist auch mit mehr oder weniger ausgedehnten Netzhautblutungen einher.

Die Therapie der Netzhautablösung ist vielschichtig und richtet sich einmal nach der zugrunde liegenden Ursache, orientiert sich aber auch an der vorliegenden Ausdehnung der Netzhautablösung.