Welche der kardiologischen Diagnostikverfahren eignet sich für HKM Diagnose?
Die kardiologische Diagnostik beinhaltet ein Mosaik von Untersuchungsmethoden.
Die Untersuchungsmethoden der Wahl sind zur Zeit die Herzultraschalluntersuchung in Verbindung mit einem Gentest, wenn für Ihre Rasse vorhanden.

Das sind die verschiedenen diagnostischen Möglichkeiten, die einem Tierarzt zur Verfügung stehen:

  1. Auskultation (Abhören)
  2. Schleimhaut- und Pulsuntersuchung
  3. EKG Elektrokardiogramm
  4. Röntgen des Brustkorbs (Herz und Lunge)
  5. Blutbilduntersuchungen, Blutdruckmessung
  6. Ultraschall (Echokardiographie, 2-Dimensional und Dopplerverfahren)
  7. Gentest
  8. Pathologie (Histologie)

1. Die Auskultation

Das genaue Abhorchen des Herzens einer Katze ist Grundlage der Untersuchung und ein wichtiges Basisscreening in der tierärztlichen Praxis. Viele Katzen mit HKM entwickeln im Verlauf der Erkrankung ein Herzgeräusch.
Die obstruktive Form der HKM zeigt in der Regel ein hörbares systolisches Herzgeräusch.
Denn bei dieser Form bildet sich ein Muskelwulst unter der Hauptschlagader (Aorta), der den Blutfluss einengt. Dadurch oder durch weitere Veränderungen der Herzkammer entsteht eine Turbulenz, die als Herzgeräusch hörbar ist. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann, wenn der Muskelwulst größer wird, die Mitralklappe während der Kammerkontraktion angesaugt und geöffnet werden, obwohl sie eigentlich geschlossen sein sollte. Der dann entstehende turbulente Fluss in den Vorhof zurück, ist je nach Stärkegrad, ebenfalls als Geräusch hörbar. Ist die Hypertrophie bei der HKM an anderer Stelle im Herzen lokalisiert, gibt es für gewöhnlich seltener ein Herzgeräusch.

2. Schleimhaut- und Pulsuntersuchung

Die Untersuchung der Schleimhäute und des Pulses sind Bestandteil einer klinischen Voruntersuchung und geben keinen spezifischen Hinweis auf das Vorliegen einer HKM.

3. EKG Elektrokardiogramm

Die Untersuchung des Herzens mittels EKG ist eine Zusatzuntersuchung. Die Diagnose HKM lässt sich mit diesem Untersuchungsmittel alleine nicht stellen.

Das EKG erfasst die im Verlauf der HKM-Erkrankung als Anzeichen des Herzversagens ansteigende Herzfrequenz sehr genau. Bei Herzfrequenzen über 240/min ist es alleine mit dem Ohr des Untersuchers schwer möglich die Frequenz zweifelsfrei zu messen.
Das EKG wird bei einer HKM Zuchtuntersuchung von Kardiologen parallel zur Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Die modernen Ultraschallgeräte, die für die Diagnose der HKM nötig sind haben ein integriertes EKG, um die Herzbewegungen, die im Ultraschall zu sehen sind, den aktuellen Herzphasen richtig zuordnen zu können.

Bei Auftreten von Arrhythmien im EKG bei der Echokardiographie, sollte in jedem Fall ein Mehrkanal-EKG angefertigt werden.
Dieses EKG dokumentiert sehr präzise krankhafte Veränderungen der Reizleitung- und Bildung, die durch die Hypertrophie und /oder Mechanismen im Rahmen des Herzversagens ausgelöst werden. Im Vordergrund stehen Rhythmusstörungen der Vorhöfe und Kammern, die oft durch Sauerstoffmangel im Herzmuskel oder Schäden an dem Reizleitungssystem des Herzens entstehen.

4. Röntgen

Im Röntgen können Größenveränderungen des Herzens, Krankheiten der Lunge und Stauungen des Brustkorbes (Flüssigkeitsansammlungen) gut erkannt werden.
Bei der fortgeschrittenen HKM treten regelmäßig Anzeichen von Lungenödem und freiem Brustkorbwasser auf. Die Vorhöfe können vergrößert erscheinen (valentine shaped heart) Die Veränderungen die bei der HKM am Herzmuskel (Hypertrophie) auftreten, sind im Röntgenbild nicht sicher zu erkennen. Die Hypertrophie verdickt den Herzmuskel nach innen, so das die Ventrikelsilhouette im Röntgenbild kaum erfassbar verändert ist.

5. Blutbilduntersuchungen, Blutdruckmessung

Die Untersuchungen von Blutwerten sind für die Diagnose der HKM nicht geeignet. Allerdings spielen Blutwerte eine wichtige Rolle bei der Ausschlussdiagnose anderer Erkrankungen, die auch zu einer Hypertrophie führen können (Schilddrüsenüberfunktion, Akromegalie).
Letzteres gilt auch für die Messung des Blutdruckes.

6. Herzultraschall

Nähere Informationen zum Herzultraschall finden Sie hier

7. Gentest

Nähere Informationen zum Gentest finden Sie hier

8. Pathologie

Die pathologische Untersuchung des Herzens stellt ist eine sehr genaue Methode zu Feststellung der HKM dar. Aber leider erst nach dem Tod des Tieres.
Besonders wichtig ist diese Untersuchung für die Aufklärung von plötzlichen Todesfällen bei Jungtieren der betroffenen Katzenrassen. Ungeklärte plötzliche Todesfälle verursachen regelmäßig Verunsicherungen bei Tierhalter und Züchter, da fast immer eine HCM als Ursache vermutet wird. Ob das berechtigt ist muss eine patho-histologische Untersuchung zeigen.

Das Herz des verstorbenen Tieres sollte unmittelbar nach dem Tod entnommen, fixiert und einem Pathologen überstellt werden. Der Pathologe sollte spezielle Kenntnisse auf dem Gebiet der Herzerkrankungen haben. Eine reine makroskopische Beurteilung der Herzmuskelveränderungen auf dem Sektionstisch ist nicht ausreichend. Die Diagnose HKM kann nur mittels einer histologischen Untersuchung mit Spezialfärbungen der Gewebeschnitte gestellt werden. Der Nachweis eines `myocardial fiber disarrays`, einer typischen Fehlanordnung kranker Herzmuskelfasern ist bei der HKM fast immer nachweisbar.

Diese Unordnung der Muskelfasern ist nur in den hypertrophen Bereichen des Herzens nachweisbar. Daher sollte das Herz mit mehreren repräsentativen Schnitten untersucht werden. Neben diesen Veränderungen bestehen intramurale Koronararteriensklerosen, die nichtspezifisch, aber häufig vorhanden sind. Zudem sind regelmäßig Fibrosen als Ausdruck leichter bis schwerer Narbenbildung im Herzmuskel zu finden. Pathologische Gutachten sollten zudem immer das Gewicht des untersuchten Herzens enthalten.