Es handelt sich um eine angeborene Anomalie, bei der ein oder beide Harnleiter nicht normal in der Harnblase münden. Dies führt zu einer angeborenen Harninkontinenz (ständiger oder häufiger unwillkürlicher Harnabsatz, Harnträufeln). Grund ist die Tatsache das der/die Harnleiter hinter dem Schließmuskel mündet. Der Schließmuskel kann also den Urin dieser Harnleiter gar nicht aufhalten. Bei Rüden münden die ektopischen Harnleiter näher am Blasenhals als bei der Hündin.

Der Druck von der wesentlich längeren Harnröhre des Rüden verhindert häufig ein deutliches Harnträufeln. Die Krankheit tritt also klinisch deutlicher aber auch häufiger bei Hündinnen als bei Rüden auf.

Die Inkontinenz zeigt sich bei Rüden häufig erst im Alter, besonders nach einer Kastration. Rückbildung der Prostata und Fehlen der Hormone führen dazu, dass diese angeborene Erkrankung so spät entdeckt wird.

Da die ektopischen Harnleiter sich vielfach nicht regelmäßig und normal entleeren kommt es durch diese Abflussstörung zu einer Urinrückstauung in die Niere. Besteht die Stauung länger entwickelt sich eine Hydronephrose (Zystenniere) und bedingt einen irreparablen Verlust von Nierengewebe. Chronische Nierenerkrankungen (CNI) oder akute Niereninfektionen mit Fieber sind die Folge. Manchmal auch das erste klinische Anzeichen.

Die Diagnose wird mittels Ultraschalluntersuchung in Verbindung mit einer Urographie (intravenöse Nierenkontrastuntersuchung) gestellt.

Durch eine hochauflösende Ultraschalluntersuchung sind die ektopischen Harnleiter gut zu erkennen. Zudem wird das gesamte harnableitende System vor der Operation eingehend beurteilt.

Therapie:

Die konservative Therapie dieser Form der Inkontinenz ist nicht möglich.

Bei der chirurgischen Korrektur der ektopischen Ureteren werden freigelegt und in die Harnblase verlegt. Wenn keine weitere anatomische Missbildungen vorhanden sind, ist das Problem des Harnträufelns in der Regel nach einigen Wochen behoben.